15 Dez Das Kloster Lluc

“SCHATZ DER TRAMONTANA”

Wer nach Mallorca kommt und nicht die Sierra de Tramontana besucht, der kennt Mallorca nicht richtig. Einer der unvergesslichsten Orte die man in der Tramontana sehen kann, ist das Kloster von Lluc. Das Kloster liegt in einem Tal der wunderschönen Bergkette, nördlich von Inca und südwestlich von Pollensa. Es heisst, wer hier her kommt, der gelangt zu einem heiligen Ort der Vorzeit – zum Ursprung der Bewohner Mallorcas. Urkundlich wurde das Kloster bereits im XII Jahrhundert erwähnt.

Von Palma kommend fährt man Richtung Inca, anschliessend geht es über eine sehr kurvige Strasse hoch ins Gebirge der Tramontana bis zum Kloster Lluc. Auf der Strecke fährt man durch eine wunderbare Landschaft und hübsche Orte wie z.b. Selva oder Caimari. Diese Orte haben trotz des Massentourismus wirklich ihren ursprünglichen Charme erhalten.

Bei der Ankunft empfiehlt es sich den gebührenpflichtigen Parkplatz zu nutzen. Erwirbt man am Kassenhäuschen direkt neben dem Parkplatz für 5,- € eine Eintrittskarte zum Besuch von Kirche & Museum so ist die Parkgebühr bereits enthalten

Bei der Ankunft überrascht einen nicht nur die einmalige Lage, sonder auch die enorme Grösse der Bauten. Zu sehen gibt eine Basilika, ein Museum und einen kleinen botanischen Garten. Darüberhinaus lohnt sich eine kleine Wanderung hoch auf den Gipfel des Monte del Rosario.

 An der massiven Steinfassade des Hauptgebäudes gelangen wir über den Eingang und durch einen Steinbogen zu einem großen begrünten Innenhof (Jardin de las Magnolias). Wenn wir diesen durchschreiten kommen wir zu einem zweiten Innenhof (Patio de Bispe Campins) in dessen Mitte sich die Statue vom ehemaligen Bischof Campins (einer der renommiertesten Bischöfe Mallorcas der sich u.a. mit der Renovierung der Kathedrale von Palma und des Klosters Lluc einen Namen gemacht hat) befindet. Zur rechten Seite des Hofs erhebt sich die Renaissance-Fassade der Basilika.

Betreten wir die dunkle Basilika, führt uns schließlich eine Seitentür am Altar zur Kapelle wo wir die berühmte schwarze Marienfigur „Virgen de la Moreneta“ finden. Die Figur ist aus typischen Sandkalkstein gemeißelt („Marès“) und polychrom, daher die besondere schwarze Farbe.

Eine andere „Attraktion“ des Klosters sind die sog. „Blauets“ (die Blauen), ein Knabenchor mit 40 Kindern die charakteristische blau/ weiße Soutanen tragen. Der Chor ist vor allem durch seine Auftritte zu Ostern und Weihnachten bekannt, bei denen der eigentümliche Gesang „Canto de Sibil-la“ vorgetragen wird. Dieser ist von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt und verkündet das Ende der Welt...

Wenn man zur Hauptfassade zurückkehrt und dann links Richtung Andenkenladen läuft, erreicht man einen Weg der einen seitlich, entlang eines Bogengangs zu einem weiteren Gebäude des Klosters (Escolania) führt. Biegt man wiederum an der Escolania nach links ab und läuft bis zum Ende so kommt man zum Eingang des kleinen botanischen Gartens. Auf einem kleinen Rundgang durch den Garten kann man heimische Aromakräuter und Heilpflanzen sowie Obstbäume bewundern die seit Jahrhunderten auf der Insel gedeihen. Der Garten wirkt eher wie ein verwunschener, tropischer Obstgarten irgendwo in Südamerika als auf Mallorca.

 Wie bereits erwähnt, dürft Ihr es auf keinen Fall versäumen auf den Gipfel des Monte del Rosario hoch zu laufen. Der Weg startet mit mehreren imposanten Steinstufen neben dem Hauptgebäude, dort wo sich die Café befindet. Den Weg säumen einigen in die Felsen gemeißelte modernistische Monumente die unter der Aufsicht des berühmten Architekten Gaudí realisiert wurden.

Für die Strecke zum Gipfel benötigt man ca. eine halbe Stunde hin und zurück, aber es lohnt sich!

Der Ausblick auf die traumhafte Landschaft ist beeindruckend!

ESSEN  GEHEN IN DER NÄHE

Nach dem Besuch des Klosters seid Ihr sicher hungrig geworden?

In etwa 10min, Entfernung ist das Restaurant Escorca. Das namensgleiche „Dörfchen“ hat 230 (!) Einwohner und ist bekannt weil daneben der höchste Berg des Tramuntana Gebirges, der Puig Mayor (1445m) liegt. Der Ausblick von hier oben ist atemberaubend.

Das Restaurant Escorca ist ein rustikaler Gasthof in einem alten Steinhaus der einfache mallorquinische Küche anbietet. Typische regionale Spezialitäten sind Spanferkel, Milchlamm oder Zicklein aus dem Steinofen mit Holzkohle. Problematisch ist allerdings das der Dunstabzug des Ofens nicht richtig zu funktionieren scheint, denn der ganz Innenraum ist vollgeräuchert! Wir haben uns dennoch von einem Besuch nicht abschrecken lassen. Nach einer Weile hat uns der Rauch nicht mehr so gestört und was die Küche angeht so sind wir nicht enttäuscht worden. Wem Hausmannskost gefällt der kommt hier auf seine Kosten, besonders das Zicklein war exzellent! Als Nachspeise gab es die mallorquinische Interpretation von Tiramisu, anders als gewohnt aber nicht schlecht. Insgesamt gibt es eine gute, einfache Küche zu sehr vernünftigen Preisen. Wir bezahlten für 6 Personen für den Hauptgang mit Wein und eine Nachspeise mit Café 150,- €!

AUSFLÜGE IN DER NÄHE

Nach der entsprechenden Sättigung wollten wir uns ein bißchen bewegen. Vom Restaurant aus gibt es kaum einen günstigeren Ausgangspunkt. Unweit liegt einer der schönsten Buchten der Nordküste: Sa Calobra und fast vor unseren Füssen startet einer der beeindruckendsten Wanderwege Mallorcas: Die Schlucht Torrente de Pareis. Allerdings ist diese Wanderung im Winter nicht ungefährlich und um zurück zu kommen benötigt man ein Taxi. Weitere Information findet Ihr bei diesem Link: Ausflug Torrent de Pareis

Eine gute Alternative zu jeder Jahreszeit ist der: Ausflug Cami Vell de Lluc. Ein bekannter Pilgerweg zum Kloster Lluc der in Caimari losgeht. 

Kurioserweise kann man von Lluc aus seit 2 Jahren auch den Camino de Santiago starten. Natürlich ist eine Etappe dann auch mit dem Schiff zu bewältigen. Das Fährunternehmen Balearia unterstützt die Initiative. Wie Ihr vielleicht wisst, gibt es verschiedene Ausgangspunkte für den berühmten Pilgerweg. Lluc wäre damit der westlichste Startpunkt um den berühmten Jakobsweg zu absolvieren.

Außerdem findet einmal jährlich im August eine organisierte Wanderung von der Plaza Güell in Palma nach Lluc statt (marcha de Güell a Lluc).

Die Landschaft um Lluc ist bezaubernd und es gibt zahlreiche Wander- und Pilgerwege in dieser Region die Ihr Euch auf keinen Fall entgehen lassen dürft. Mit etwas Glück findet Ihr nicht nur den Weg zu einem so besonderen Ort wie Lluc, sondern Ihr findet vielleicht das was eigentlich alle Pilger suchen: Zu Euch selbst!

Ich hoffe der Artikel hat Euch gefallen und für jeglichen Kommentar oder Anregung steht Euch der untere Bereich zur Verfügung.

Genießt es!

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